Nachhaltigkeitsprinzip

Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. Er findet im forstwirtschaftlichen Wirtschaftsprinzip Anwendung, wonach nicht mehr Holz genutzt werden darf als im gleichen Zeitraum nachwachsen kann. Hans Carl von Carlowitz schrieb im Jahr 1713 in seinem Werk über die „Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht“ zum ersten mal von der nachhaltigen Nutzung der Wälder.

Im ursprünglich forstwirtschaftlichen Begriffssinn beschreibt das Prinzip die Nutzung einer Ressource ohne sie in der Zukunft absehbar zu verbrauchen. Die moderne Begriffsdefinition bezieht sich auf ein Drei-Säulen-Modell. Dieses Modell generalisiert den forstwirtschaftlichen Ansatz. Es geht von der Vorstellung einer gleichberechtigten Umsetzung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen aus. Das ökologische Nachhaltigkeitsziel wird erreicht wenn eine Lebensweise, die natürlichen Ressourcen nur in dem Maße beansprucht, wie diese sich regenerieren. Das ökonomische Nachhaltigkeitsziel wird erreicht wenn eine Wirtschaftsweise, dauerhaft betrieben werden kann. Das soziale Nachhaltigkeitsziel wird erreicht wenn eine Gesellschaft so organisiert ist, dass Konflikte friedlich ausgetragen werden können.

Allgemein wird kritisiert, dass sich aus dem dargestellten Drei-Säulen-Nachhaltigkeitsmodell nur wenige praktische Konsequenzen für die modernen Gesellschaften der Industrieländer ableiten lassen. Ein weiterer kritischer Ansatz entwickelt sich aus der Vorstellung einer unterschiedlichen Gewichtung des Drei-Säulen-Modells. So könnte sich beispielsweise das Ziel der ökologischen Nachhaltigkeit dem Ziel der sozialen Nachhaltigkeit, also dem gesellschaftlichen Frieden unterordnen.

Die Diskussions- und Definitionsvielfalt die mit der modernen Verwendung des Nachhaltigkeitsbegriffs in der Gesellschaft entstanden ist, führt zu einer inhaltlich schwer überprüfbaren Komponente in den politischen und unternehmerischen Strategien.